Mai 2024: Unser Kirchenbüro an der Kieler Straße brannte bis auf die Grundmauern nieder und hinterließ einen Haufen Schutt und Asche.
Das 1851 erbaute Reetdachhaus diente über viele Jahrzehnte als „Totengräberhaus“, nachdem der alte Friedhof vor dem Südportal unserer Kirche kurz danach seinen heutigen Standort erhalten hatte.
Das historische Haus mit dem Strohdach war ein Mehrzweckgebäude. Es besaß eine winzige Kapelle mit einem kleinen Altar. Zwei aus Eiche gedrehte Kerzenständer und eine Hängelampe sorgten für gedämpftes Licht. In der nur sieben Quadratmeter großen Leichenkammer war lediglich Platz für drei Särge und nur 35 Personen konnten an einer Trauerfeier teilnehmen. Das Haus hatte auch eine Wohnung mit Garten für den sogenannten „Kuhlengräber“. So hieß früher der Friedhofswärter.
Wegen der in Kaltenkirchen nach dem 2. Weltkrieg stark gestiegenen Bevölkerung wurde die Kreuzkapelle gebaut und 1951 eingeweiht. Die Wohnungsnot hatte zumeist eine Aufbahrung der Toten im eigenen Hause und eine angemessene Verabschiedung verhindert. Die Leichenkammer hatte nicht mehr den hygienischen Anforderungen entsprochen und der Aufbahrungsraum lag so dich an der Kieler Straße, dass jede Totenandacht gestört wurde. Über das damalige Kopfsteinpflaster ratterte der wachsende Verkehr.
Im alten „Totengräberhaus“ wurden dann Wohnräume eingerichtet. Ein Zimmer diente schon zur Unterbringung der Kirchenkasse, bevor das gesamte Gebäude als Kirchenbüro genutzt wurde.
Es war das letzte noch ursprüngliche innerörtliche Strohdachhaus. Deshalb ist der Verlust auch aus stadtgeschichtlicher Sicht besonders schmerzlich. Das Bürgerhaus wurde nach Bränden von Grund auf restauriert und an die alte Bauernkate im Glockengießerwall erinnert nur noch eine Hälfte des Gebäudes. Das letzte authentische Strohdachhaus in Kaltenkirchen befindet sich jetzt auf einem abgelegenen Gehöft.
Dr. Gerhard Braas
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Sabine Ortlieb
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