Zu Besuch bei... ...Kantorei und Pfadfindern

Zu dritt sitzen wir in der letzten Bank der Michaeliskirche und wohnen den letzten Minuten der Kantorei-Probe bei. Es wird für das Mozart-Requiem geprobt. Wie auch schon beim Pop-Chor sind wir beeindruckt, wie gut sich der Gesang bereits in der Probe anhört. Aber eine Stelle sitzt noch nicht. Immer und immer wieder wird die Passage geübt. Wir schauen uns an: Das ist ja richtig Arbeit!

Aber dann ist Schluss. Heute wird die Probe etwas verkürzt, da im Anschluss ein gemütliches Beisammensein stattfindet. Das gibt es einmal im Monat. Aber dieses Mal stehen zwei Besonderheiten auf dem Programm: Eine Sängerin hatte einen Runden Geburtstag und es wird angestoßen. In gelöster Atmosphäre werden dann wir begrüßt. Wir als Abordnung des Kirchengemeinderates. In der letzten Kirchenpost hatten wir bereits berichtet, dass wir die Gruppen der Gemeinde besser kennenlernen wollen, um die Gemeinschaft besser fördern zu können.

Und nun also zu Besuch bei der Kantorei. In fröhlicher Runde erzählen die Sängerinnen und Sänger von ihren Proben, Aufführungen und Reisen. Bei den wöchentlichen Proben werden kleine Stücke für die Begleitung von Gottesdiensten aber vor allem auch große Werke für besondere Aufführungen einstudiert. Vor solchen Aufführungen verbringt der Chor ein gemeinsames Wochenende, um das Werk zu perfektionieren. Von Zeit zu Zeit gibt es sogar Tournee-Reisen.

Alle freuen sich auf die Proben, denn: Singen macht froh. Nebenbei werden soziale Kontakte gepflegt und das Gedächtnis trainiert. Aber man will mit der Musik auch anderen Menschen Freude bereiten. Dabei sind die Texte und Inhalte der Stücke sehr wichtig. Sie gehen einem nah, z.B. wenn man wie im Frühjahr im Rahmen der Matthäuspassion das ganze Evangelium erzählt. Damit hat man die Möglichkeit von Jesus zu erzählen.

Stolz ist man auf das hohe künstlerische und musikalische Niveau, für das Kantor Daniel Zimmermann sorgt. Die 2,5 h langen Proben sind sehr intensiv. Die Sängerinnen und Sänger üben auch zu Hause mit ihrem Instrument oder mit YouTube-Videos, damit der Chor als Ganzes zu einem starken Ergebnis kommt. Am Ende soll alles leicht und locker klingen.

Elementar ist für die Kantorei-Mitglieder die Gemeinschaft. Im Chor sind unterschiedlichste Arten von Frömmigkeiten vertreten: Es sind Menschen aus den verschiedenen Gemeinden der Nachbarschaft dabei. Einige kommen sogar aus Hamburg. Auch Menschen, die sonst kaum etwas mit Kirche zu tun haben, gehören dazu. Insgesamt sind um die 70 Mitglieder. Ca. 1/3 sind Männer. Damit ist der Chor nicht schlecht aufgestellt, aber es könnten noch mehr Männerstimmen dabei sein, vor allem Tenöre.

Die unterschiedlichen Menschen werden durch das Hinarbeiten auf die Konzerte zusammengehalten. Ein Konzert zu gestalten ist Herausforderung und Freude zugleich. Wenn die Kirche voller Zuschauer ist, steigt der Adrenalinpegel. Man hat als ganze Gruppe den gemeinsamen Ehrgeiz, dass das Publikum Freude hat und das Konzert genießt. Wenn es dann los geht, werden die Endorphine freigesetzt und man wird als Gruppe zusammengeschweißt.

Für die Zukunft wünscht man sich noch mehr Wertschätzung durch die Stadt Kaltenkirchen, die bei Konzerten hauptsächlich durch das Verteilen von Strafzetteln für Falschparker in Erscheinung tritt. Außerdem wäre ein Saal, in dem die Proben stattfinden können, toll, denn in der Kirche ist es im Winter kalt. Aber daran arbeitet der Kirchengemeinderat ja schon sehr intensiv…

Wir bedanken uns herzlich für diesen schönen gemeinsamen Abend!

Ganz anders geht es bei den Pfadfindern zu, aber auch hier stehen Spaß und Gemeinschaft im Vordergrund, gefolgt von Musik und Natur. Wir sind zu Besuch beim Treffen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, genannt Thing. Hier werden Gruppenstunden, Lager und sonstige Veranstaltungen geplant. Heute sind 11 Mitarbeitende dabei, die von ihrer ehrenamtlichen Arbeit berichten. Das Thing findet im Michaelishaus statt, aber zu den wöchentlichen Gruppenstunden treffen sich die Pfadfinder am liebsten im Oersdorfer Pfadi-Wald.

Am Anfang der Gruppenstunden wird gesungen, gebetet und es gibt eine kurze Andacht. Dann trennen sich die Kinder und Jugendlichen auf in eine Sipplingsgruppe (ab 11 Jahre), Wölflingsgruppen (ab 7 Jahre) und in eine Wichtelgruppe (ab 4 Jahre). In den Gruppen wird gespielt, gebaut und Wissen vermittelt. Dabei werden folgende Themen abgedeckt: Pfadfinderwissen, Material, Zelte, Knoten, Werkzeug, Bibelwissen, Erste Hilfe, Flora und Fauna sowie Feuer und Messer mit Schwerpunkt Sicherheit. Jede Gruppe hat ihren eigenen Platz mit Feuerstelle im Wald. Am Ende der Gruppenstunde gibt es einen gemeinsamen Abschluss, manchmal auch mit Lagerfeuer.

Die Gruppen werden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleitet. Das sind ältere Pfadfinder, die mit der Zeit mehr Verantwortung übernommen haben. Bei den Wichteln sind aber auch Eltern und Großeltern aktiv. Die Wichtel gibt es erst seit 2022. Es ging mit 5 Wichteln los, inzwischen sind es schon 19.

Die Highlights im Jahresverlauf sind die Lager. Davon gibt es in der Regel drei Stück pro Jahr. Auf den Lagern wird die Gemeinschaft vertieft und der Kontakt zu anderen Stämmen des REGPs (Ring evangelischer Gemeindepfadfinder) aus Schleswig-Holstein gepflegt. Auf den Lagern gibt es Spiele, Workshops zu allen Themen des Pfadfinderwissens, Gottesdienste und gemeinsame Abende mit Musik am Lagerfeuer. Vor dem Sommerlager unternehmen die Sipplingsgruppen eigenständig eine Wanderung über mehrere Tage mit Zelt oder Tarp. Manchmal wird auch statt eines Lagers eine Kanu-Tour oder wie in diesem Herbst eine Segel-Tour angeboten.

In den Gruppen soll jede/r angenommen werden, wie er ist, mit allen seinen Stärken und Schwächen. Sozial benachteiligte Menschen werden ebenso integriert wie Kinder, die Anschluss suchen. Hier kann man Halt und Orientierung finden und eine Zeit ohne Handy genießen. Eine Mitgliedschaft in der Kirche ist nicht notwendig. Die Beziehung zur Kirche und zum Glauben baut sich mit der Zeit auf. Das Wichtigste ist, gemeinsam Spaß zu haben und Gemeinschaft zu erleben, während man Neues kennen- und anwenden lernt.

Besonders ist bei den Pfadfindern, dass hier altersübergreifend alle Menschen aktiv sind und dass Jugendliche in die ehrenamtliche Arbeit hineinwachsen. Auch viele ältere Pfadfinder halten den Kontakt zum Stamm, z.B. unterstützen sie bei den Lagern. Sie werden freundschaftlich „Eventpfadfinder“ genannt.

Besonders freuen würden sich die Pfadfinder momentan über Jugendliche ab 14 Jahre, die auch in die Mitarbeiter-Arbeit hineinwachsen können. Und außerdem wird ein/e hauptamtliche/r Mitarbeiter/in für die Stammesleitung gesucht. Momentan ist es nur durch die Zusammenarbeit mit anderen Stämmen möglich, das Sommerlager zu realisieren.

Auch ein Saal steht bei den Pfadfindern auf der Wunschliste, denn bei schlechtem Wetter und bei Veranstaltungen mit den Eltern trifft man sich drinnen, und da wird es bei 60-70 Aktiven schnell eng. Vielleicht ist es ja bald so weit.

Wir vom KGR sind beeindruckt, wie engagiert und ernsthaft sich diese Gruppe von ehrenamtlichen Mitarbeitern einbringt. Abschließend ein herzliches Dankeschön an alle dafür, dass wir in Eure Arbeit hineingucken konnten! Wir hoffen, dass wir unseren Teil zur Unterstützung beitragen können.

Uwe Amthor, Hannes Wendt und Mareike Wendt aus dem Gemeindeausschuss